Arbeitshilfe zum Israelsonntag 2016

10. Sonntag nach Trinitatis

Landeskirche Hannovers

Die Gestaltung des Gottesdienstes am 10. Sonntag nach Trinitatis, dem sogenannten Israelsonntag, ist für viele Predigerinnen und Prediger schwierig. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Zum einen besteht Unsicherheit, wie das Judentum und das heutige Verhältnis der christlichen Kirche zum Judentum theologisch angemessen in den Gottesdienst eingebracht werden können; zum anderen müssen wir uns der gemeinsamen, schmerzhaften Geschichte von Christen und Juden stellen – insbesondere hier in Deutschland. Selbst wenn die systematischen Judenverfolgungen und -ermordungen nicht explizit am Israelsonntag thematisiert werden, spielen sie doch implizit weiterhin eine große Rolle.

In den letzten Jahrzehnten hat sich der Charakter des Israelsonntags stark verändert. Während jahrhundertelang die Themen „Tempelzerstörung“ und „Jesus weint über Jerusalem“ (Lk 19,41-48) im Zentrum des Gottesdienstes standen und zunehmend antijüdisch ausgelegt wurden, haben das tiefe Erschrecken über die Schuld und Abgründe insbesondere während des Nationalsozialismus nach 1945 zu einer Neubesinnung innerhalb der Kirche geführt: Christinnen und Christen begannen neu über die Grundlagen ihres Glaubens nachzudenken und die Verwurzelung in der jüdischen Tradition wiederzuentdecken.

Wesentlich auch durch den wiederbelebten christlich-jüdischen Dialog beeinflusst, steht inzwischen immer stärker die Neubestimmung des christlich-jüdischen Verhältnisses und die Betonung der Gemeinsamkeiten im Zentrum des Israelsonntags. Dazu wurden gute Vorschläge gemacht und praktische Arbeitshilfen und Liturgieentwürfe vorgelegt, wie der Israelsonntag bewusst gestaltet werden kann.

Quelle: http://www.arbeitshilfe-christen-juden.de/themen/israelsonntag
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