Erinnerung an 80 Jahre Novemberpogrome: Liturgische Praxishilfe zum Erinnern in Gemeinde, Schule und Erwachsenenbildung

Evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau

Als die Synagogen brannten…

Gründe für das Erinnern an die Novemberpogrome gibt es viele. Für uns steht 2018 – 80 Jahre nach den Gewalttaten in unseren Städten und Gemeinden – vor allem die aktuelle Situation im Vordergrund. Antisemitische Übergriffe sind leider Bestandteil der täglichen Nachrichten. Rechtsradikale Stimmen werden immer lauter, menschenverachtende Sprache auf der Straße, in Musik und Medien nimmt zu und eine Atmosphäre von Unsicherheit und Angst erzeugt bei vielen zumindest ein unangenehmes Gefühl.

Die Gewalttaten, die mit den Novemberpogromen 1938 eine neue Dimension erreichten, gehen zurück auf antisemitische Einstellungen lange vor 1933. Auch damals begann es mit ausgrenzender Sprache und Vorurteilen, mit einzelnen Übergriffen. Ein Blick zurück in die Geschichte der NS-Zeit zeigt uns, dass unter bestimmten Rahmenbedingungen Verbrechen bis hin zum Völkermord geschehen können, die zuvor für unmöglich gehalten wurden. Wozu Menschen, auch solche, die sich als Christen verstehen, fähig waren – und bis heute fähig sind.

Die Kirchen mit ihren leitenden Organen, Haupt- und Ehrenamtliche in den Dekanaten und Gemeinden, fromme Christinnen und Christen in der Nachbarschaft der NS-Verfolgten haben zumeist geschwiegen, wo sie die Stimme hätten erheben müssen. Dafür tragen wir heute keine Schuld, aber die Verantwortung daraus zu lernen, damit wir uns nicht im Rückblick anklagen müssen „nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt [zu] haben.“ (Stuttgarter Schuldbekenntnis, Oktober 1945)

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