Theologisch-Pädagogisches Institut
Der mehr religiös konnotierte Antijudaismus und der rassistisch motivierte Antisemitismus sind seit 150 Jahren in Europa und leider nicht nur hier zuhause. Und auch wenn die Erfahrung des Holocaust für viele Jahrzehnte hinweg dazu führte, dass angesichts der Größe des damit verbundenen Schreckens die Stimmen leiser wurden, verstummt sind sie leider nie. Dazu tragen nicht allein nationalistisch-populistische Bewegungen in Westeuropa bei. Getarnt unter dem Begriff „Antizionismus“ macht sich sowohl als Erbe postsowjetischer als auch im Gefolge des palästinensisch-jüdischen Konfliktes ein „sekundärer Antisemitismus“ breit.
In dieser Gemengelage soll die Unterrichtseinheit zweierlei erreichen: Die Wurzeln des Antijudaismus als latente Gefahr des christlichen Glaubens aufdecken, wie auch die im Gefolge der Heldenverehrung vorangetriebene Entheroisierung zu kontextualisieren: Luther war am Ende seines Lebens Antijudaist im (schrecklichen) Rahmen seiner Zeit. Dass es ihm – als zweifelsohne evangelischem Theologen wie so vielen nach ihm – nicht gelang, sich aus diesen Vorurteilen zu lösen und zur Freiheit des Evangeliums durchzudringen, ist und bleibt eines der dunkelsten Kapitel seines theologischen Denkens und seiner Wirkung.
Die Schülermaterialien sind für die Sekundarstufe II gedacht und beschäftigen sich mit Antijudaistischen Vorurteilen.